Geschlechterforschung
Die kulturelle Prägung von Gendernormen und -beziehungen wird in der Altamerikanistik/Kultur- und Sozialanthropologie ausgehend von postkolonialen Konzepten wie Transkulturalität, Hybridität und kulturellen Zwischenräumen analysiert. Gender wird dabei als relationale und fluide Kategorie verstanden, die intersektional mit anderen Differenzkategorien wie u.a. sozialer Klasse, Indigenität, race, Religion und Sexualitäten untersucht wird. Zudem nehmen die dekolonialen Ansätze der ‚Feminismen aus dem Globalen Süden’ einen zentralen Stellenwert in der Konzeptualisierung von Forschungsvorhaben ein.
Neben der theoretischen Herangehensweise bedeutet Genderforschung auch eine methodische Reflexion und eine Positionierung ethnographischer Forschungsarbeiten: Der Writing-Culture-Ansatz und die feministische Antwort Women-Writing-Culture hatten schon seit den 1980er Jahren eine Debatte darüber ausgelöst, wer in Ethnografien, wie zu Wort kommt.
Genderverhältnisse werden transversal in allen Schwerpunkten des Bereichs reflektiert und prägen so zentrale Fragestellungen der Altamerikanistik/Kultur- und Sozialanthropologie. Politische Subjektivitäten und soziale Bewegungen werden dahingehend untersucht, welche Rolle Genderverhältnisse und weibliche Akteure spielen. Im Kontext visueller Anthropologie stehen Fragen nach der medialen Darstellung und Inszenierung von Genderrollen im Vordergrund. Die Migrationsanthropologie sucht den Wandel von Genderrollen im Zuge transnationaler Migration und Mobilität zu analysieren. Die Sportanthropologie untersucht genderspezifische Unterschiede körperlicher Inszenierungen und Zugehörigkeiten.