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Sportanthropologie

Fußballerinnen in Rio de Janeiro

Fußballerinnen in Rio de Janeiro
Bildquelle: Julia Haß

Sport ist allseits präsent im alltäglichen Leben: an öffentlichen Orten, in den Medien, in Schulen und in Vereinen. Er ist einerseits zu einem wichtigen globalen und transkulturellen Medium geworden, andererseits ist er aber auch mit einflussreichen nationalen und transnationalen wirtschaftspolitischen Interessen verbunden. Sport wurde als Instrument für Nationalismus und Kolonialismus genutzt und ist in Hinblick auf die Analyse von Gender und Körper höchst relevant. In den letzten drei Jahrzehnten haben sich anthropologische Arbeiten zu Sport vervielfältigt. Sie analysieren Sport in Verbindung mit globalen Medien, transnationaler Migration und transkulturellen Praktiken.

Im Bereich Altamerikanistik/Kultur- und Sozialanthropologie werden diese Themen insbesondere auf der Grundlage der Differenzkategorien Gender, Ethnizität und sozialer Herkunft untersucht. Gegenstand der Forschung sind vornehmlich Ballsportarten wie Fußball und Basketball, die unterschiedliche lokale historische Ursprünge haben und sich auf unterschiedliche Weise in verschiedene Weltregionen ausgedehnt haben. In Lateinamerika reichen ihre Traditionen auf die prähispanische Zeit zurück. Sie präsentieren sich lokal in unterschiedlichen Formen und Variationen. Als sozialer Aushandlungsraum lassen sich in ihr aus ethnologischer Perspektive besonders gut lokale gesellschaftliche Konflikte und Umbruchprozesse wie Verhandlung von Macht und Stadtraum, Sexualität und Geschlechteridentitäten sowie die Schaffung neuer sozialer und emotionaler Zugehörigkeitsräume und Lebensentwürfe im Kontext von Globalisierungs- und Migrationsprozessen beobachten und untersuchen.