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Ausstellung „Aufbrüche und Umbrüche – 50 Jahre Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin“

Lateinamerika ist ein Kontinent in permanenter Bewegung, der seit Jahrhunderten Menschen in verschiedenen Weltregionen fasziniert und wissenschaftliche Neugierde weckt. Am Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin ist das Interesse seit über einem halben Jahrhundert besonders stark ausgeprägt, findet doch die Beschäftigung in einem intensiven Austausch zusammen mit Lateinamerikanerinnen und Lateinamerikanern statt. Inmitten des Kalten Kriegs rückte Lateinamerika in den 1960er- und 1970er-Jahren in den Fokus vieler Menschen insbesondere in der Bundesrepublik. Der ,Kontinent der Revolutionen‘ erhielt unter anderem durch die Literatur des Booms, die Debatten um ,Entwicklung‘ und ,Unterentwicklung‘ und schließlich durch die Diktaturen kontinuierliche Beachtung, die sich auch in der wissenschaftlichen Beschäftigung niederschlug.

Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass das Lateinamerika-Institut, auch bekannt als LAI, 2020 sein 50. Gründungsjubiläum gefeiert hat, zeichnet sich doch die Institutsgeschichte durch verschiedene Brüche aus. In den vergangenen fünf Jahrzehnten stellten sich Herausforderungen für das Selbstverständnis und die Zukunft des Instituts: seien es das wachsende Interesse an den politisch umkämpften Regionalwissenschaften nach dem Zweiten Weltkrieg, die auch durch die 1968er-Bewegungen hervorgerufenen Umstrukturierungen im Hochschulbereich und Diskussionen um die sogenannte ,Dritte Welt‘, das Aufeinanderprallen der Ideologien und die Auseinandersetzungen zwischen den Generationen, die Verletzung der Menschenrechte in Lateinamerika, die wachsende Mobilisierung der Studierenden oder die Sparmaßnahmen im Bildungssektor – all diese Entwicklungen sind eng mit der Geschichte des Instituts verbunden. Seinen Mitgliedern gelang es immer wieder, Momente des Umbruchs in Phasen des gemeinsamen Aufbruchs zu verwandeln.

Die zweisprachige Ausstellung ist das Resultat des 2019/ 2020 im Masterstudiengang durchgeführten Projektkurses „50 Jahre LAI – Vorbereitung einer Ausstellung anlässlich des Jubiläums einer geschichtsträchtigen Institution“. Das Vorhaben hatte die Intention, die Geschichte des jüngsten regionalwissenschaftlichen Instituts der Freien Universität Berlin quellennah und kritisch zu bearbeiten. Ein besonderes Anliegen der Ausstellung besteht darin, bislang wenig bekannte Facetten vor allem der 1960er- und 1970er-Jahre zu präsentieren und in einem weit über die Universität hinausreichenden Rahmen zu interpretieren. Grundlegend für die Darstellung sind neben Gesprächen mit aktuellen und ehemaligen Institutsmitgliedern auch Nachlässe, Protokolle und Akten des Institutsrats, des Kuratoriums und des Akademischen Senats, offizielle Dokumente und Flugblätter, Vorlesungsverzeichnisse, Lehrmaterialien, Zeitungsberichte und persönliche Korrespondenzen, die im Lateinamerika selbst, im Universitätsarchiv der Freien Universität Berlin und im Ibero-Amerikanischen Institut konsultiert wurden.

Die Eröffnung der Ausstellung findet im Rahmen des Festakts am 18.06.2022 im Henry-Ford-Bau statt. Anschließend wird die Ausstellung fünf Wochen im Lateinamerika-Institut gezeigt.

Zeit & Ort

20.06.2022 - 22.07.2022

ZI Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin, Rüdesheimer Str. 54-56, 14197 Berlin (Foyer 1./2. Etage)

Weitere Informationen

Stefan Rinke und Karina Kriegesmann