Diktaturen in Lateinamerika im Zeitalter des Kalten Krieges, Historamericana 47 (Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2022 [Erstausgabe: Stuttgart: Heinz, 2021])
Christian Cwik / Hans-Joachim König / Stefan Rinke (Eds.)
Der vorliegende Band beschreibt Erscheinungsformen von einigen Diktaturen in Lateinamerika im 20. Jahrhundert. Dort haben seit den Unabhängigkeitskriegen zu Beginn des 19. Jahrhunderts langjährige Alleinherrscher, zivile und militärische Caudillos, und meist durch Putsch an die Macht gekommene Militärdiktatoren die politischen Prozesse geprägt. Die Autoren dieses Bandes, lateinamerikanische und europäische Historiker*innen beschäftigen sich mit den internen und externen Bedingungen sowie mit der Legitimation von Diktatur im Zeitraum zwischen 1945 und 1990. Sie fragen, wie Diktatoren in dieser Zeit die Konkurrenz zwischen den USA und der UdSSR für ihre politische Agenda nutzten, um den ökonomischen und gesellschaftliche Problemen ihrer Staaten zu begegnen, die Forderungen nach Überwindung der immer noch bestehenden gesellschaftlichen Spaltung zu unterstützen oder abzublocken und fehlende Legitimation durch Repression zu ersetzen, größere wirtschaftliche Unabhängigkeit von den Industrienationen sowie nationale Souveränität gegenüber der Hegemonialmacht USA zu erlangen oder sich z.B. mit der „Doktrin der nationalen Sicherheit“ weiter deren Einfluss unterzuordnen. Mit der Darstellung von unterschiedlich ausgerichteten Diktaturen auf Kuba, in Venezuela, Peru, Panama, Argentinien und Chile entsteht ein differenziertes Bild von Entstehung und Begründung von Diktatur in Lateinamerika.