Gastvortrag von Maurício Torres (Belém, Brasilien)
Der brennende Amazonaswald ist aus den Nachrichten verschwunden. Die Gefahr für diese Region und ihre diversen Bewohner*innen ist aber so groß, wie schon lange nicht mehr: Die Abholzungsraten, Landraub und gewaltsamen Konflikte nehmen rasant zu. In kaum einer Gegend der Welt ist es so lebensgefährlich, sich für Landrechte, Umwelt- und Waldschutz einzusetzen. Das zeigen die Morde und Morddrohungen gegen Indigene, traditionelle Gemeinschaften und soziale Bewegungen, aber auch die diffamierenden Behauptungen und /Fake News/, die vom autoritären Präsidenten Jair Bolsonaro selbst ausgehen. Internationale Schlagzeilen machte kürzlich seine Behauptung, Leonardo DiCaprio hätte Umweltschützer finanziell unterstützt, damit sie Feuer legen.
Maurício Torres wird in seinem Vortrag über die politischen und ökonomischen Hintergründe der Feuer und die wachsenden Abholzungsraten informieren. Er wird auf die Situation der heterogenen Bevölkerung und sozialen Bewegungen vor Ort eingehen und ein erstes Resümee ziehen, welche sozial-ökologischen Folgen bereits das erste Jahr der Bolsonaro-Regierung hat.
Der Vortrag wird auf Portugiesisch ohne Übersetzung gehalten.
Zu Maurício Torres
Maurício Torres ist Professor am Institut der kleinbäuerlichen Landwirtschaft Amazoniens (INEAF) der Staatlichen Universität von Pará (UFPA) in Belém. Er ist promovierter Geograph und arbeitet seit Jahrzehnten zu territorialen Konflikten in Amazonien verursacht durch Landraub, Landspekulation, illegalen Holzeinschlag, Ausweitung von Staudämmen oder Bergbauprojekten. Eine aktuelle Buchveröffentlichung ist zusammen mit Daniela Fernandes Alarcon „Dono é quem desmata": conexões entre grilagem e desmatamento no sudoeste paraense“ (Besitzer ist, wer abholzt: Verbindungen zwischen Landraub und Abholzung im Südwesten von Pará).
International bekannt wurde er durch seine englischsprachigen Reportagen mit der Journalistin Sue Branford zu diversen Konflikten in Amazonien auf Mongabay
Zeit & Ort
19.12.2019 | 18:00 - 20:00
ZI Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin, Rüdesheimer Str. 54-56, 14197 Berlin, Raum 201
Weitere Informationen
Kontakt: Sérgio Costa