Porträt Régis Debray
Der französische Intellektuelle, Journalist, Schriftsteller, Politikberater und ehemalige Kampfgefährte Che Guevaras wurde 1940 als Sohn einer großbürgerlichen Familie in Paris geboren. Anfang der Sechzigerjahre studierte Debray Philosophie an der geisteswissenschaftlichen Elitehochschule ENS in Paris, unter anderem bei dem marxistischen Philosophen Louis Althusser. Der Legende nach soll Che Guevara in der kubanischen Botschaft in Algerien beim Durchblättern von Sartres Zeitschrift Les Temps Modernes auf einen Aufsatz des gerade 23-jährigen Studenten gestoßen sein. Daraufhin wurde der junge Franzose nach Havanna eingeladen und bald darauf zum engen Vertrauten der beiden Revolutionsführer. Später begleitete er Che Guevara nach Bolivien. 1967 wurde Debray dort gefangen genommen und zu dreißig Jahren Haft verurteilt. Auf Druck der französischen Regierung ließ man ihn 1971 frei. Danach zählte Debray zum Freundes- und Beraterkreis des chilenischen Präsidenten Salvador Allende. Nach Allendes Sturz 1973 kehrte er nach Frankreich zurück. Zu seinen einflussreichsten und vielfach übersetzten Werken gehört Revolution in der Revolution?, das erstmals 1967 erschien, und Kritik der Waffen (1974). In dem Roman La neige brûle (1977) setzt Debray der in Bolivien umgekommenen deutschen Guerillakämpferin Monika Ertl ein literarisches Denkmal. Bis Ende der Achtzigerjahre war Debray Berater des französischen Präsidenten François Mitterrand. In den Neunzigerjahren schrieb er eine Reihe von Aufsätzen über seinen Ansatz der „Mediologie“, später gründete er die mediologische Gesellschaft AD REM. Seit 1996 ist er Herausgeber der Zeitschrift Cahiers de Médiologie. Heute lebt er in Paris.
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