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Brasilien

Schon am 1. April 1964 putschte sich das brasilianische Militär an die Macht. Der von den USA unterstützte Putsch gegen die „zu progressive“ Regierung von João Goulart wurde zunächst von Teilen der Bevölkerung durchaus begrüßt. Schon bald aber verbreitete sich die staatliche Gewalt in Brasilien. Repression und die Verfolgung Oppositioneller nahmen in den folgenden Jahren rapide zu. Mit dem sogenannten Fünften Institutionellen Akt (AI-5) vom Dezember 1968 wurde die Militärdiktatur weiter verschärft: Mit diesem Dekret wurden die staatsbürgerlichen Grundrechte außer Kraft gesetzt, die Verfassung aufgehoben, kulturelle Entfaltungsmöglichkeiten massiv eingeschränkt sowie die Presse- und Versammlungsfreiheit abgeschafft. Schon im „ersten Durchgang“ der Diktatur hatte man bereits die parlamentarische Immunität ausgesetzt, ein Zweiparteiensystem eingeführt und der Regierungschef wurde ermächtigt, jederzeit ohne die Zustimmung des Kongresses den Notstand auszurufen. Während der härtesten Phase des Militärregimes, die von 1968 bis 1973 andauerte, wurden Hunderte von Menschen verschleppt, ermordet und gefoltert. Bereits 1964 wurde der Militärgeheimdienst gegründet, ab 1968 erfolgte der Ausbau des Sicherheitsapparates. Gesetze wurden verschärft und 1969 die Todesstrafe wieder eingeführt. Zugleich wurden Samba und Fußball von den Diktatoren als Identifikationsmerkmale der Brasilianer gefördert. Im Jahre 1970 wurde Brasilien Fußballweltmeister.

Katharina Seeger