Uruguay
Dass Uruguay in den Sechzigerjahren ein Wohlfahrtsstaat mit einer relativ breiten Mittelschicht war, hatte mit der politischen Machtteilung zwischen zwei dominanten Volksparteien zu tun. Beide Parteien aber konnten der Mitte der Sechzigerjahre beginnenden Wirtschaftskrise nichts entgegensetzen. Während der Krise brachen die Reallöhne ein, es gab eine regelrechte Auswanderungswelle, die Verteilungskonflikte verschärften sich. Dies führte zu einer Radikalisierung eines Teils der Mittelschicht und der Arbeiterschaft. Aus militanten Teilen der Arbeiterbewegung stammten die Guerilleros der ersten Stunde, etwa die Tupamaros. Die uruguayische Studentenbewegung radikalisierte sich 1968 durch die staatliche Repression und bildete in Teilen die zweite Generation der Tupamaros. Mit dem Militärputsch 1973 wurden sowohl die mobilisierten Studenten wie die Guerillagruppen vom Staat bekämpft.
Markus Rauchecker