Das Verlangen nach Form – O Desejo da Forma: Neoconcretismo und zeitgenössische Kunst aus Brasilien
03.09.2010 - 07.11.2010
Ort: Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 - Berlin
In den späten 1950er Jahren befand sich Brasilien in einem beispiellosen kulturellen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aufbruch. Brasília, die neue Hauptstadt, wurde am Reißbrett entworfen und innerhalb weniger Jahre errichtet. Der Bossa Nova revolutionierte die Musikszene. Und die Bildende Kunst artikulierte im Neoconcretismo eine neue künstlerische Grundhaltung: Die geometrische Strenge konkreter Kunst verbindet sich mit sinnlicher Lust am Spiel, Subjektivität und Expressivität.
Die Ausstellung in der Akademie der Künste gibt einen Überblick über die enorme künstlerische Schaffenskraft dieser Zeit. Zu sehen sind Werke der prägenden Repräsentanten dieser Zeit, wie etwa Hélio Oiticica, Lygia Clark, Lygia Pape, Ivan Serpa, Aloísio Carvão, Amílcar de Castro und Franz Weissmann. Die Ausstellung zeigt auch die wechselseitigen Verflechtungen der Kunst- und Kulturszenen mit der Architektur, und hier vor allem den Ikonen der brasilianischen Architektur jener Epoche, Lúcio Costa und Oscar Niemeyer, den Gestaltern von Brasília. Erkennbar wird die damalige kulturelle Pionierrolle Brasiliens: Aus der Adaption der „westlichen” Moderne heraus wurde eine eigenständige Brasilianische Moderne geschaffen, für deren Durchbruch der ökonomisch unterstützte Aufbruchsgeist ein günstiges Klima bot.
Iole de Freitas, Waltercio Caldas, Carlos Bevilacqua, Carla Guagliardi sowie Cao Guimarães und Pablo Lobato werden mit Installationen, Skulpturen und filmischen Arbeiten auf den Neoconcretismo reagieren und einen Einblick in das zeitgenössische Kunstschaffen Brasiliens geben.
Kuratoren: Luiz Camillo Osorio (Rio de Janeiro), Robert Kudielka (Berlin)