Behnisch, Tabea
Organisationsstrategien und Mutterschaftskonstruktionen transnationaler Familien: Das Beispiel nicaraguanischer Mütter in Costa Rica
Tabea Behnisch
MA Interdisziplinäre Lateinamerikastudien
E-mail: tabea.behnisch@gmx.de
Projektbeschreibung
Im Zuge der Globalisierung und der damit verbundenen Migrationsprozesse, entstehen Transnationale Soziale Räume (Ludger Pries), d.h. delokalisierte und plurilokale soziale Räume, welche alltagsweltliche Lebenspraxen und Identitäten bestimmen und über nationalstaatliche Grenzen hinaus reichen. Während in der Migrationsforschung lange Zeit lediglich die Rolle von männlichen Migranten analysiert wurde und wandernde Frauen höchstens als „abhängige“ Migrantinnen thematisiert wurden, betonen neuere Forschungen im Rahmen der so genannten „Feminisierung der Migration“ die Bedeutung von Frauen als eigenständige Akteurinnen mit eigenen Handlungsstrategien und Beweggründen zur Migration. Ein besonderes Phänomen, welches in einer ersten Phase der Untersuchung transnationaler Phänomene kaum Eingang gefunden hatte, jetzt aber immer mehr in das Blickfeld rückt, ist das Auftauchen so genannter Transnationaler Familien (transnational organisierten Familien). Aufgrund der geographischen Distanz einzelner Familienmitglieder besteht die Notwendigkeit, das Modell Familie neu zu organisieren. Da Frauen in den meisten Gesellschaften für die Organisation der Familie zuständig sind, stellt sich die Frage, welche neuen Formen von Familienstrukturen entstehen und was für Auswirkungen diese auf die bisherigen Geschlechterverhältnisse und Mutterschaftskonstruktionen haben kann, wenn Mütter nicht mehr bei ihrer Familie bleiben, sondern migrieren. Diesen Fragen möchte ich in meiner Untersuchung nachgehen.