Gastvortrag von Dr. Ingrid Hapke (Berlin)
Ingrid Hapke studierte Romanistik (Port./Span.) und Historische Anthropologie in Freiburg und Lissabon und promovierte über die brasilianische Literatura marginal/periférica an der Universität Hamburg. Die Promotion war mit mehreren längeren Forschungsaufenthalten verbunden, sowohl an den Universitäten von São Paulo und Rio de Janeiro (USP, UERJ, UFRJ), aber v. a. in den periferias von São Paulo. Zusammen mit den Forscher*innen Lucía Tennina, Mario Medeiros und Érica Pecanha brachte sie "Polifonias marginais" (Rio de Janeiro: Aeroplano, 2016) heraus, Interviews mit den Akteur*innen der schwarzen und marginalen Bewegung, die ihre jeweiligen Studien leiteten. Aktuell arbeitet Ingrid Hapke als Lehrerin mit geflüchteten Kindern in Berlin und an künstlerischen Projekten, die u.a. bereits in Deutschland, Holland, Griechenland und Brasilien gezeigt wurden. 2021 erscheint der Kunstband "Paraíso Ocupado"(www.paraísoocupado.com) im Onomatopee Verlag zur Urbanisierung der Barra da Tijuca (Rio), für den sie zusammen mit dem Künstler Wouter Osterholt ein Stipendium von der Graham Foundation erhielt.
Die brasilianische Hip-Hop-Bewegung und die der marginalen/peripheren Literatur hatten ihre Anfänge in den 80er Jahren bzw. 2000 in der Zona Sul von São Paulo, wo sie heute koexistieren und "viele Ideen austauschen". Die Akteure beider Bewegungen aus den Peripherien artikulieren sich in sozial, kulturell und politisch komplexen und teils widirigen Kontexten und werden selten auf würdige und produktive Weise in kanonische Diskurse einbezogen. Sobald sie versuchen, diese Diskurse und Räume mit ihren Künsten anzufechten und zurückzufordern, begehren sie gegen die etablierten Ordnungen auf.
Literatur, Lyrik und Poesie sind nicht nur auf Texte - ob mündlich oder schriftlich - beschränkt, sondern schließen immer auch eine komplexe Performance zwischen Ort, Körperausdruck und Wort ein. Ziel des Vortrags ist es, die Geschichte dieser kulturellen Bewegungen kurz zu skizzieren und gemeinsame (und divergierende) Merkmale zu identifizieren sowie bestimmte Aspekte der ästhetischen Entscheidungen zeitgenössischer Vertreter dieser Bewegungen zu analysieren.
Zeit & Ort
14.12.2020 | 12:00 - 14:00
ZI Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin, Online Veranstaltung (via Cisco WebEx)
Weitere Informationen
Kontakt: Mariana Simoni
Anmeldung bis zum 10.12.2020 bei Lea Zentgraf.
Der Gastvortrag findet im Rahmen des Proseminars Musik und Literatur in Brasilien statt.