Mercosul / Mercosur: Dynamik der Grenzen und kulturelle Integration
Mercosul / Mercosur: Dynamik der Grenzen und kulturelle Integration
Ligia Chiappini und Jan David Hauck (Hrsg.), Mettingen: Brasilienkunde Verlag, 2007
Inhaltsübersicht
Einleitung: Gemeinsame Grenzen des Südens (Ligia Chiappini)
Wirtschaftliche, politische und solidarische Integration
1. Südamerikanische Integration in der Globalisierung (Lasse Holler)
Der Artikel gibt einen einführenden Überblick über den bisherigen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungsprozess des Mercosur. Ein Augenmerk gilt dabei dem aktuellen Stand der Beziehungen des südamerikanischen Blocks, sowohl zu den USA als auch zur Europäischen Union. Darüber hinaus werden die alternativen Möglichkeiten für eine weitere Konsolidierung der regionalen Integration beleuchtet, welche sich aus dem vorläufigen Scheitern der von den USA forcierten Gesamtamerikanischen Freihandelszone (FTAA/ALCA) ergeben. Neben den Untersuchungen europäischer, lateinamerikanischer, sowie nordamerikanischer Wissenschaftler, stützt sich Lasse Holler bei seiner Analyse auf Interviews, die mit Mercosur-Experten während der Forschungsreise entstanden.
2. Integrative Bildungsmaßnahmen im Mercosul/r (Evelyn Schreiber)
"Ohne Bildung keine Integration!" Unter diesem Motto hat sich Evelyn Schreiber während der Exkursion durch die Mercosul-Staaten auf die Suche nach integrativen Bildungsmaßnahmen begeben und einen Versuch unternommen, ihren Erfolg zu analysieren bzw. Hindernisse aufzudecken. Dabei versuchte sie, ausgehend von den multilateralen Abkommen im Bildungsbereich, deren Wirkungen in den Hochschulen und in den Zivilgesellschaften auf die Spur zu kommen.
Grenzen, Alterität und Sprache
3. Vorurteile und Stereotypen (Tzvetelina Kreuzer)
Tzvetelina Kreuzer versucht in ihrem Beitrag die Rolle der Vorurteile und Stereotype für die kulturelle Zusammenarbeit aber auch für das Alltagsleben besonders in den Grenzgebiete des Mercosul/r zu untersuchen. Dabei werden Orte und Bedingungen der Begegnung festgestellt und dadurch Identifikationsmuster für die Bildung von Stereotypen und Vorurteilen sowie Nationalbewusstsein herauskristallisiert. Durch persönliche Beobachtung der Alltagsverhalten der Menschen vor Ort, sowie Paradebeispiele aus den Medien und die Durchführung exemplarischer Interviews mit „Mercosureños/as“ wurde die paradoxe Rolle der Vorurteile und Stereotype für die Region konstatiert.
4. Kultur, Sprache und Integration in der postkolonialen Ära (Jan David Hauck)
Nach einer einleitenden kritischen Analyse der Konzepte "Kultur" und "Sprache" untersucht Jan David Hauck am Beispiel der indigenen Sprache Guaraní (seit 1992 Nationalsprache von Paraguay), wie durch Sprachpolitik und Sprachpraxis im transnationalen Austausch und in nationalen Diskursen Alteritäten produziert werden, und wie sich Sprachideologien, die eine Sprache als reines, homogenes Gebilde konzipieren, negativ auf die linguistische Diversität der Region und kulturelle Integrationsbemühungen auswirken.
Literatur des Mercosul/r
5. Die Grenze Südbrasiliens zu den La-Plata-Ländern als literarisches Motiv (Sofie Schenkel)
6. Vitor Ramil, Portrait des gaúcho von Innen und Außen (Jelena Kaifenheim)
Am Beispiel des regionalen Musikers Vitor Ramil analysiert Jelena Kaifenheim die Bedeutung von Narrationen (wie Musik und Literatur) für die Konstruktion regionaler Identitäten. Das Werk Ramils gibt ferner Aufschlüsse über die Wahrnehmung und Schaffung kultureller Integration des Mercosul im imaginären Raum.
7. Literarischer Umgang mit autoritären Vergangenheiten (Sunny Riedel)
Inszenierungen im Mercosul/r
8. Die Inszenierung von Nationalfußball im Mercosul/r (Claudia Camilo)
Ausgehend von den Fragen wie der Nationalfußball in Szene gesetzt wird und inwiefern diese Inszenierung Einfluss auf die gründenden Mythen einer Gesellschaft nimmt, stellt Claudia Camilo gründende Mythen am Beispiel von Brasilien in Frage, und liefert eine dynamische Analyse zur Dekonstruktion einer autoritären, rassistischen und sexistischen Gesellschaft und zugleich die Möglichkeit eines neuen Weges für Inklusion und Partizipation.
9. Mercosul/r teatral. Kultur als Totem des Mercosul/r? (Mirjam Rehmet)
Mirjam Rehmet untersucht die Rolle und Bedeutung von Theater in der Kulturpolitik des Mercosul/r. Zwischen der Theatralisierung von Politik und Politisierung von Theater wird Theater als Medium im Hinblick auf die Ziele betrachtet, welche die Kulturpolitik des Mercosul/r cultural verfolgt. Der Frage, inwiefern Theater zur Integration beitragen, regionale und überregionale Identitätsmodelle sowie Identifikationsprozesse beeinflussen kann, wird am Beispiel der Dramaturgie und Realisierung des Theaterfestivals in Córdoba nachgegangen.
Der audiovisuelle Mercosul/r
10. Das Radio in einer Welt der Interdependenzen (Caspar Nilsson Wolf)
Der zentrale Punkt der Ethnographie ist die Wahrnehmung des Mercosul innerhalb des ökonomischen Diskurses, wie sie ihn die Radiomacher im Süden Brasiliens zum Ausdruck bringen. Die Radiomacher bedienen sich eines symbolischen Universums, in dem sich deren Wahrnehmung auf den Mercosul deutlich abzeichnet: Innerhalb des ökonomischen Diskurses wird eine Sprache konstruiert, die einen gemeinsamen kulturellen Raum zwischen den Akteuren flicht, die ihrerseits die involvierten Nationen auf verschiedene Weise repräsentieren. Solche Mechanismen und Polysemien eines makroökonomischen und -politischen Diskurses erlauben die Radioproduktionen als Raum der politischen Aktion wahr zu nehmen. Dabei zielt die Intention der Radiomacher unter Anderem verstärkt auf politische Transparenz, Demokratisierung und Globalisierungskritik.
11. Der Film im Mercosul/r (Diar Amin)
Dieses Kapitel befasst sich mit der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Ebene des Filmmarktes in den Gründungsländern des Mercosul/r. Diar Amin untersucht die interkulturelle Zusammenarbeit und den Entwicklungsstand des Integrationsprozesses im Bereich der Filmproduktion. Der Fokus liegt auf der Untersuchung der hierfür zuständigen Unterorganisation des Mercosul/r, deren Ziele im Kontext der filmmarktwirtschaftlichen Situation hinterfragt werden.
12. Regisseure sehen den Mercosur (Ute Hermanns)
Ute Hermanns zeigt, wie die Grenzregion Brasilien, Argentinien und Paraguays im Film dargestellt wird. Dabei beginnt sie mit der Analyse eines Blicks von außen, d.h. dem Film „The Mission“ von Roland Joffe. Im Anschluss daran untersucht sie verschiedene Filmproduktionen aus Argentinien und Brasilien, die dokumentarisch oder fiktional die Geschichte dieser Region thematisieren und bewerten. Sie geht der Frage nach, inwiefern die Regisseure die Konflikte dieser Region auf eine internationale Diskussionsebene bringen oder an regionale Stereotypen gebunden bleiben.
Interregnum
Fotos und Reiseroute
Anhang
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Soziokulturelle Werte und Umweltszenarien
(Mario Bernalt Ovelar, Übersetzung: Gundo Rial y Costas)
>> versión completa en español -
Die Integration kommt nicht bei den Bürgern an
(Interview mit Rafael Piñeiro und Achim Wachendorfer, Transkription und Übersetzung: Lasse Holler) -
1811-2005: Der Mercosur aus einer paraguayischen Perspektive
(Jorge Lara Castro, Transkription: Beatriz Pantin, Übersetzung: Evelyn Schreiber) -
Die Verwundbarkeit von außen verringern
(Interview mit Marco Aurélio Garcia, Übersetzung: Jan David Hauck) -
Mercosur im Wandel – von einer Kultur der Desintegration zu einer Kultur der Integration
(Interview mit Roberto Abínzano, Übersetzung: Sunny Riedel)
>> versión original en español -
Epilog: „Mobilität“ und „Relativität“ der Grenzen im Mercosul/r
(Gundo Rial y Costas)