Gender Lunch Talks: Prof. Dr. Anita Traninger (Institut für Romanische Philologie): "Männlicher Blick und weibliche agency: Nymphen in der Literatur und Kunst der Frühen Neuzeit"
Do, 26.04.2018
Prof. Dr. Anita Traninger (Institut für Romanische Philologie)
Männlicher Blick und weibliche agency: Nymphen in der Literatur und Kunst der Frühen Neuzeit
Nymphen sind in der Literatur und Kultur der Frühen Neuzeit allgegenwärtig, und dennoch haben sie in der Forschung bei weitem nicht die gebührende Aufmerksamkeit erfahren – ganz im Sinne von Aby Warburgs berühmter Etikettierung sind sie ‚bewegtes Beiwerk’ geblieben. In meiner Diskussion – die zugleich wesentliche Ergebnisse eines soeben erschienenen Sammelbandes zur Figur der Nymphe zusammenfasst– wird es mir darauf ankommen zu zeigen, dass Nymphen in der Frühen Neuzeit durch zwei auf den ersten Blick widersprüchliche Aspekte ausgezeichnet sind: Zum einen sind sie durch ein männliches Blickregime konstituiert, in Literatur wie Kunst werden sie als Objekte männlichen Begehrens inszeniert. Zum anderen aber werden sie als in Besitz einer für Frauen in der Zeit ungekannten Handlungsmacht imaginiert, gleichsam als Verkörperung weiblicher Freiheitsräume. Diese historische Analyse soll schließlich eine neue Perspektive auf jüngste Debatten, wie jene um die Abhängung von John William Waterhouse’ Hylas and the Nymphs in der Manchester Art Gallery, eröffnen.
Zeit & Ort
26.04.2018 | 12:30 - 13:30
Habelschwerdter Allee 45
Raum KL 29/135 (Rost- und Silberlaube)