Gendering von Gewaltprozessen
Lateinamerikanische Schriftsteller*innen, Poet*innen und Dramaturg*innen verarbeiten seit der Kolonialzeit Gewalterfahrungen in ihren Werken. Die brutale Unterwerfung durch die europäischen Kolonisatoren, die Brutalität der Unabhängigkeitskriege, Diktaturen und Revolutionen sind im literarischen Kanon die dominanten Themen, wenn es um die Repräsentation von Gewalterfahrungen, den damit verbundenen Traumata und der Memoria geht. Die Darstellungen genderspezifischer Gewalt sind jedoch nicht auf diese Themenfelder beschränkt, sondern führen die Leser*innen in private Kontexte, durch Beschreibungen von häuslicher Gewalt, sexuellem Missbrauch sowie Gewalt gegen Homosexuelle und Transpersonen. Durch Analysen literarischer Werke anhand von feministischen und Gendertheorien werden die strukturelle Bedingtheit von geschlechterspezifischer und sexueller Gewalt deutlich.