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"Wir sind die Enkeltöchter der Hexen, die sie nicht verbrennen konnten!" - Smmen aus Lateinamerika und der Karibik

News vom 20.02.2018

Feministische Perspektiven aus Lateinamerika (Interviews)

Obwohl feministische Strömungen im zwanzigsten Jahrhundert oft mit unterschiedlichsten Stereotypen konfrontiert waren, ist es gelungen, die patriarchalische Ordnung herauszufordern und neue Themen auf die gesellschaftliche Agenda zu setzen. So hat der Feminismus die Grenzen des Denkens erweitert und dazu beigetragen, dass Frauen sich unter dem Banner von Gleichheit und Freiheit organisieren. Nach den „drei Wellen“ des Feminismus, die in der Bewegung identifiziert werden, existiert in der heutigen Generation eine große Bandbreite unterschiedlicher Ansätze. Postkoloniale, ökologische und post-neoliberale Perspektiven finden sich in der Vielfalt der Debatte wieder und stellen den eurozentrierten, „weißen“ feministischen Eliten-Diskurs in Frage. In diesem Kontext organisierte die FES in Chile einen Workshop mit dem Ziel, Brücken zwischen etablierten Feminist_innen und neuen Generationen zu bauen, zwischen Organisationen und Individuen des „Mikro“- und „Makro“-Feminismus, Vertreter_innen der "feministischen Eliten" und grassroots-Aktivist_innen. „Wir sind die Enkeltöchter der Hexen, die sie nicht verbrennen konnten“, so wurde die Beziehung zwischen den verschiedenen feministischen Generationen beschrieben.

Das am Rande des Workshops entstandene Video gibt Einblick in die Debatten in Lateinamerika und zeigt die großen Herausforderungen, vor denen Frauen und Feminist_innen stehen: Es geht noch immer um einen Kulturwandel zur Überwindung der patriarchalischen Strukturen, die den weiblichen Körper als Produktionsfaktor begreifen und ihre Macht aus Dominanz und Unterdrückung schöpfen. Nur durch eine Revision der Beziehungen zwischen Wirtschaft, Staat und Gesellschaft ist die Verwirklichung von Gleichberechtigung möglich. Kampagnen wie #NiUnaMenos sind ein wichtiger Beitrag im Kampf für die Unversehrtheit des Körpers und die Autonomie der Frau, die in Lateinamerika durch Abtreibungsverbot und Femizid eingeschränkt und bedroht werden. Das erste und wichtigste Ziel in diesen Zeiten: „Am Leben bleiben“, so formuliert es eine Teilnehmerin. Die FES hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Verbindungen zwischen der Linken in Lateinamerika und den Feminist_innen erneut auf die Agenda zu setzen, um einen strukturellen Wandel zu erreichen.

Das spanische Videointerview mit sieben Frauen aus Lateinamerika und der Karibik gibt es auch mit englischen Untertiteln.

Arbeitseinheit: Stimmen aus Lateinamerika und der Karibik

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