Martha Zapata Galindo
Martha Zapata Galindo ist Philosophin und Soziologin und unterrichtet und forscht im interdisziplinären Bereich der Gender Studies am Lateinamerika-Institut der FU Berlin. Ihr Bezug zu den Gender Studies gründet in ihrem Engagement mit feministischen Bewegungen und in ihrer intensiven Arbeit und Unterstützung von Programmen und Politiken der Gleichberechtigung. Seit geraumer Zeit lehrt und forscht sie zu Themen der Gender-Theorie, dem Paradigma der Intersektionalität, der feministischen Mobilisierung, geschlechterspezifische Gewalt, Nachhaltigkeit und Gender, Wissenszirkulation und kulturelle Praktiken sowie Diaspora und Exil in Lateinamerika. Derzeit arbeitet sie an verschiedenen Kartographien: an einer zu Intersektionalität, einer anderen zu geschlechtsspezifischer Gewalt und einer dritten zu jüdischer Diaspora in Mexiko. Innerhalb ihrer jüngsten Publikationen sind zwei hervorzuheben, die in Zusammenarbeit mit Teresa Orozco erschienen sind: Leitura crítica de um manifesto feminista populista. (‚Kritische Lektüre eines populistischen Manifests‘) Revista USP. (122), 2019: 71–86 und "Narco Culture and Media Practices: Negotiating New Gender Identities from an Interseccional Perspective." (‘Narco Kultur und Medienpraktiken: Aushandlung neuer Geschlechteridentitäten au seiner intersektionalen Perspektive‘) In: Margreth Lünenborg, Susanne Foelmer, Christoph Raetzsch (eds.): Understanding Media practices - Transdisciplinary Approaches to Publics and Performativity. New York: Routledge, 2018: S. 128-149.
Forschungsprojekte
Das Paradigma der Intersektionalität im Kontext von Lateinamerika
Dieses Projekt unternimmt den Versuch die Zirkulation des Paradigmas der Intersektionalität von Nord nach Süd und von Süd nach Süd zu kartographieren und verortet das Epizentrum der Zirkulation in Lateinamerika und der Karibik. Diese Vorgehensweise erlaubt es, Probleme und Asymmetrien in der Wissenszirkulation zu identifizieren. Es wird davon ausgegangen, dass das Konzept der Intersektionalität in den Gender-Studien nicht als einziges die Konzeptualisierung von Differenz, Unterdrückungen und sozialen Ungleichheiten vorangebracht hat. Zudem wird angenommen, dass die Dominanz des Begriffs „Intersektionalität“ in dieser Debatte, die Zirkulation von alternativen theoretischen Ansätze erschwert habe. Vor diesem Hintergrund untersucht das Projekt die Bildung von epistemologischer Hindernisse ebenso wie die Aushandlungsstrategien, die Teil des Prozesses der Übersetzung und Interpretation von Konzepten, Kategorien und Paradigmen sind. Schließlich stellt das Projekt Werkzeuge zur Diskussion, um asymmetrischen Strukturen innerhalb der feministischen Strömungen aufzudecken, die zu einer Exklusion subalterner Positionen führen können, bereit. Dies kann bei epistemischen Subjekten, die zu den ethnischen Minderheiten in den Amerikas angehören, zutreffen. Ziel der zu erarbeitenden Topologie ist die Komplexität in der die Analysekategorien, die mit dem Paradigma der Intersektionalität in der Gender Studien gedacht werden, sichtbar zu machen und kritisch zu reflektieren.
Kulturelle Kartographien der geschlechterspezifischen Gewalt
Ausgehend von den jüngsten theoretischen Beiträgen zur materiellen und feministischen Geographie werden Kartographien als epistemische Instrumente zur Rekonstruktion von relationalen Feldern innerhalb derer sich Praktiken geschlechtsspezifischer Gewalt entlang des gesamten politischen Spektrums artikulieren, verstanden. Kulturelle Karten der Gewalt zu erstellen bedeutet auch die Diversität der Formen geschlechterspezifischer Gewalt und deren Repräsentationen innerhalb der sozipolitischen, ökonomischen und kulturellen Ordnung zu verorten, zu historisieren und zu typifizieren. Dies ist unabdingbar, um Politiken zu identifizieren, die sowohl auf die Reproduktion als auch zur Bekämpfung all dieser Formen von Gewalt abzielen. Es erlaubt ebenso die Akteur*innen und soziale Bewegungen, die Proteste und Forderungen gegen den Staat artikulieren oder aus der Zivilgesellschaft selbst, in den Blick zu nehmen. Dieses Projekt diskutiert einige konzeptuellen und forschungsempirischen Problemen, die sich bei der Erstellung kultureller Kartographien geschlechterspezifischer Gewalt ergeben, die sich durch intersektionale Ungleichheiten kennzeichnen. Abschließend wird anhand von empirischen Fallstudien eine Rekonfiguration der bestehenden Kategorien vorgeschlagen um sich dem Phänomen der geschlechterspezifischen Gewalt in Lateinamerika anzunähern.
Kartographieren der Exilruten und symbolischen Orte von Erinnerung: Jüdische Diaspora in Mexiko
Anhand eines paradigmatischen Falls, der beispielhaft den Fluchtweg von Menschen, die Opfer von nationalsozialistischer Verfolgung in Deutschland und Ungarn zwischen 1935 und 1945 waren und denen es gelang eine sichere Zuflucht und politisches Asyl zu finden, wird untersucht, wie soziale Netzwerke funktionierten, in die sich diese Individuen nach ihrer Ankunft in Mexiko-Stadt integrierten. Das Projekt möchte den Dialog zwischen drei theoretischen Ansätzen eröffnen: 1) Kartographien der Flucht und des Exils als zentrale Knotenpunkte, um soziale Beziehungen und Netzwerke zu etablieren, die die Zirkulation von Personen, Wissen und kulturellen Praktiken ermöglichten; 2) diese Knotenpunkte werden als symbolische Orte der Erinnerung und gleichzeitig als Orte des Lebens, die gegebenenfalls zu Motiven oder Inspirationen der künstlerischen und kulturellen Produktion werden können, verstanden; 3) es wird untersucht wie sich die kulturelle und ästhetische Produktion mit den Erfahrungen des Exils innerhalb von spezifischen sozialen Netzwerken verflechten. Ziel ist es einen Dialog zwischen der Theorie soziologischer Netzwerke und der Theorie der Zirkulation kulturellen Praktiken sowie der Erinnerungsforschung aus einer sozial- und humanwissenschaftlichen Perspektive zu schaffen.
Publikationen
Monographien
- Pastor Gosálbez, Inma; Román Martín, Laura; Zapata Galindo, Marhta (eds.): Políticas de igualdad de género e integración en Europa y América Latina. Cizur Menor (Navarra): Thomson Reuters Aranzadi, 2017.
- Zapata Galindo, Martha, Andrea Cuenca e Ismael Puga: Guía desde un enfoque interseccional. Metodología para el diseño y aplicación de indicadores de inclusión social y equidad en instituciones de educación superior de América Latina. Berlín 2014.
- Zapata Galindo, Martha, Sabina García Peter y Jennifer Chan de Ávila (eds.): La interseccionalidad en debate. Actas del Congreso Internacional: “Indicadores Interseccionales y Medidas de Inclusión Social en Instituciones de Educación Superior”. Berlín 2013.
- Zapata Galindo, Martha, Sabina García Peter y Jennifer Chan de Ávila (eds.): Incluyendo sin excluir. Género y movilidad en instituciones de educación superior. Berlín 2013.
- Zapata Galindo, Martha, Anja Bandau (eds.): El Caribe y sus diásporas: cartografía de saberes y prácticas culturales. Madrid: Verbum 2011.
- Zapata Galindo, Martha, Stephanie Schütze (eds.): Transkulturalität und Geschlechterverhältnisse. Neue Perspektiven auf kulturelle Dynamiken in den Amerikas. Berlin: edition tranvia 2007
Aufsätze
- Orozco Martínez, T., & Zapata Galindo, M. (2019). Leitura crítica de um manifesto feminista populista. Revista USP. (122), 71–86.
- Zapata Galindo, Martha; Orozco Martínez, Teresa: "Narco Culture and Media Practices: Negotiating New Gender Identities from an Interseccional Perspective." In: Margreth Lünenborg, Susanne Foelmer, Christoph Raetzsch (eds.): Understanding Media practices - Transdisciplinary Approaches to Publics and Performativity. New York: Routledge, 2018: S. 128-149.
- Zaptaa Galindo, Martha; Orozco Martínez, Teresa; Stelzig, Noemi: "Metodologías y herramientas digitales para la formación en gßenero e integración europea." Berlin, 2017
(Documento elaborado en el marco del proyecto G-NET Equality Training Network: EU contributions to gender mainstreaming and citizenship. G-NET es un proyecto cofinanciado por la Unión Europea en el marco del programa Jean Monnet Erasmus+ en el ámbito de la educación superior y de la formación) - Zapata Galindo, Martha: "Movilidad e inclusión social. Retos para la educación." In: Buenaño, Aminita et. al (Hrsg.): Género y cultura de paz.Managua: Nos-Otros, 2017. 179-205.
- Zapata Galindo, Martha; Orozco Martínez, Teresa: Mit dem Feminismu im Gespräch. Stuart Halls Perspektive auf die Geschlechterverhältnisse. In: Maria BAckhouse, StefanKalmring, Andreas Nowak (eds.): In Hörweite von Stuart Hall: Gesellschaftskritik ohne Gewähr. Berlin 2017: Argument Sonderband Neue Folge.pp. 91-114.
- Zapata Galindo, Martha: Género en la ciencia: El impacto de las políticas de igualdad en las instituciones y las prácticas científicas - el caso de Alemania. En: Núcleo de Estudos de Gênero - Pagu/Unicamp (eds.): Desafios da interseccionalidade em gênero, ciência e tecnologica, Cadernos Pagu, n. 47, Universidade Estadual de CampinasDesafios da interseccionalidade em gênero. ciência e tecnologia, 2016,
- English version: Gender in science: The impact of equality policies in scientific institutions and practices. The case of Germany.
- Zapata Galindo, Martha: Policies for Social Inclusion and Equity in Higher Education in Europe. In Robert T. Teranishi , Loni Bordoloi Pazich , Marcelo Knobel , Walter R. Allen (eds.): Mitigating Inequality: Higher Education Research, Policy, and Practice in an Era of Massification and Stratification (Advances in Education in Diverse Communities: Research, Policy and Praxis, Volume 11) Emerald Group Publishing Limited, 2015, pp. 311-336, en colaboración con Rocío Ramírez Rodríguez.
- Zapata Galindo, Martha: La enseñanza de calidad en las instituciones de educación superior y la educación inclusiva. Reflexiones críticas desde una perspectiva de género interseccional. En: Red de Educación Superior y Género del Ecuador (eds.): Calidad de la Eduación Superior y Género en América Latina. Ponencias presentadas en el seminario internacional. Quito, 2015, pp. 463-481.
- Zapata Galindo, Martha: Inclusión social y equidad en las instituciones de educación superior de América Latina. Introducción. En: M. Rifá Valls, L. Duarte Campderrós y M. Ponferrada Arteaga (eds): Nuevos desafíos para la inclusión social y la equidad en la educación superior. Actas del III Congreso Internacional MISEAL, noviembre 2014. Universidad Autónoma de Barcelona, Observatorio de Igualdad y Universidad Nacional de Costa Rica: 2014: 8-15.
- Zapata Galindo, Martha: La interseccionalidad en debate. En: Martha Zapata Galindo et al (eds.): La interseccionalidad en debate. Actas del Congreso Internacional: “Indicadores Interseccionales y Medidas de Inclusión Social en Instituciones de Educación”. Berlin, 2013.
- Zapata Galindo, Martha: Der Kampf um Geschlechtergerechtigkeit in Lateinamerika. Zur Geschichte eines ungeahnten Erfolges und einer dramatischen Ernüchterung. In: Elisabeth Tuider, Hans- Jürgen Burchardt, Rainer Öhlschläger (eds.): Frauen (und) Macht in Lateinamerika, Mannheim 2013 S. 53-70.
- Zapata Galindo, Martha: Intersektionalität und Gender Studies in Lateinamerika. In: Querelles. Jahrbuch für Frauen- und Geschlechterforschung, 2013.
- Zapata Galindo, Martha: Social inclusion and equity in Higher Education Institutions of Latin America. En: ISEES_ Inclusión Social y Equidad en la Educación Superior. Julio - Diciembre 2013: 129-149, en colaboración con Sabina García Peter y Jennifer Chan de Avila.
- Zapata Galindo, Martha: Incluyendo sin excluir: género y movilidad en la educación superior. En: Martha Zapata Galindo et al. (eds.): Incluyendo sin excluir. Género y movilidad en instituciones de educación superior. Berlin 2013: 7-15.
- Zapata Galindo, Martha: Inclusión social y equidad en las instituciones de educación superior de América Latina. En: Martha Zapata Galindo et al. (eds.): Incluyendo sin excluir. Género y movilidad en instituciones de educación superior. Berlín 2013: 16-30.
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Zapata Galindo, Martha, Anja Bandau: El Caribe y sus diásporas: Cartografía de saberes y prácticas culturales. En: En: Martha Zapata Galindo, Anja Bandau (eds): El Caribe y sus diásporas: cartografía de saberes y prácticas culturales. Madrid: Verbum 2011.
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Zapata Galindo, Martha, Susanne Lettow: Movimientos del saber – Políticas del saber. Esbozo de una epistemología política de la globalización. En: Martha Zapata Galindo, Anja Bandau (eds): El Caribe y sus diásporas: cartografía de saberes y prácticas culturales. Madrid: Verbum 2011.
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Zapata Galindo, Martha: "La equidad de género en las universidades alemanas". In: Araceli Mingo (ccord.): Desasosiegos. Relaciones de género en la educación. México: UNAM, Plaza y Valdés Editores 2010:109-150.
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Zapata Galindo, Martha: „Papi war auch ein Opfer. Männlichkeiten, Gründungsmythen und nationale Identität in Lateinamerika“. In: Männerbilder. ILA 325, Mai 2009: 4-7.
- Zapata Galindo, Martha: "Internet, actores sociales y nuevas formas de organización y resistencia en las Américas." En: Más allá de la nación. Medios, espacios comunicativos y nuevas comunidades imaginadas. Berlin: edition tranvia 2008:87-108.
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Zapata Galindo, Martha, Schütze, Stephanie: "Transkulturalität und Geschlechterverhältnisse. Neue Perspektiven auf kulturelle Dynamiken in den Amerikas". In: Stephanie Schütze, Martha Zapata Galindo (eds.): Transkulturalität und Geschlechterverhältnisse. Neue Perspektiven auf kulturelle Dynamiken in den Amerikas. Berlin: edition tranvia 2007:7-19.
- Zapata Galindo, Martha. „Feminist Movements in Mexico: From Consciousness-Raising Groups to Transnational Networks“. In: Oliver, Amy; Femenías, María Luisa: Philosophy in Latin America. Amsterdam: Rodopi 2007, 15-34.
- Zapata Galindo, Martha. "El movimiento feminista en México - de los grupos locales de autoconciencia a las redes transnacionales". En: Femenías, María Luisa (comp.): Perfiles del feminismo iberoamericano. Buenos Aires: Catálogos, 2002, 51-72.
- Zapata Galindo, Martha. "Männerphantasien in der Philosophie. Eine feministische Annäherung an Peter Sloterdijks Denken". In: wissen macht geschlecht. Philosophie und die Zukunft der ,condition féminine'. IX. Symposium der IAPh, Zürich, 2002, 545-552.
- Zapata Galindo, Martha. "Mas allá del machismo. La construcción de masculinidades". En: Género, Feminismo y masculinidad en América Latina. El Salvador, S. 225-247. 2001.