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Geschichtsvermittlung durch Unterhaltungsmedien in Lateinamerika. Labor für Erinnerungsforschung und digitale Methoden (GUMELAB)

GUMELAB

GUMELAB
Bildquelle: Camila Sánchez Nocua

Projektleitung:

Projektmitarbeiterinnen:

In Lateinamerika hat die Produktion von Telenovelas und Serien, die die jüngere Vergangenheit der Region thematisieren, in den letzten zwanzig Jahren einen deutlichen Zuwachs erfahren. Diese kulturellen Erzeugnisse beeinflussen die Vergangenheitswahrnehmung der Zuschauerschaft und damit auch ihr Geschichtsbewusstsein sowie ihre politische Bildung. Telenovelas mobilisieren Erinnerungen, wobei sie nicht nur in Lateinamerika einen immensen Einfluss auf die Repräsentation von Geschichte und Gegenwart haben, sondern auch innerhalb der lateinamerikanischen Exilanten- und Migrantengemeinschaften in den USA oder Europa. Somit prägen sie das kulturelle Gedächtnis weit über die Grenzen der Region hinaus.

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt GUMELAB untersucht anhand des Unterhaltungsmediums Telenovela die Konstruktion, Vermittlung und trans-/nationale Rezeption lateinamerikanischer Geschichte und Erinnerung sowie die Auswirkungen auf politische Einstellungen. In enger Zusammenarbeit mit Forscher*innen aus den Geschichts-, Kultur-, Sozial- und Naturwissenschaften konzentriert sich das Projekt zunächst auf Fallstudien zu Kolumbien, Chile und Brasilien. Ein tieferes Verständnis von den untersuchten Prozessen ist von wissenschaftlicher und gesellschaftspolitischer Relevanz, da es neues Licht auf die Rezeption politischer und historischer Zusammenhänge durch Unterhaltungsmedien in breiten Gesellschaftsschichten werfen wird. Die angestrebten Ergebnisse sollen aufzeigen, wie Unterhaltungsmedien, in denen die Vergangenheit interpretiert und inszeniert wird, zu Zwecken der politischen Bildung genutzt werden können.

Die Anwendung digitaler Methoden zur Erfassung und Auswertung von Quellenmaterial und Daten aus sozialen Medien spielt dabei eine zentrale Rolle, allen voran die Entwicklung von Algorithmen zur Erfassung der vermittelten Erinnerungsbilder. Diese bilden später die methodische Grundlage für die Etablierung des Labors für Erinnerungsforschung und digitale Methoden an der Freien Universität Berlin, welches als Raum für interdisziplinäres Experimentieren bei der Entwicklung digitaler Methoden für die sozial- und geisteswissenschaftliche Forschung dienen wird.