Inkaischer Bürgerkrieg
Dieses System der Erbteilung hatte zu der enormen Expansion des Inkareichs im Verlauf des 15. Jahrhunderts geführt, veränderte sich jedoch zum Zeitpunkt des Todes von Huayna Capac: Huáscar, der Sohn der Hauptfrau des Inka, der für Reformen eintrat, wurde von den Priestern als Sapa Inca befürwortet und ließ sich in der Inkahauptstadt Cuzco zum Herrscher über das ganze Tawantinsuyu krönen. Gleichzeitig hatte Atahualpa, der Sohn einer Zweitfrau und Lieblingssohn Huayna Capacs, Anspruch auf die Herrschaft erhoben, wobei dieser vor allem von den Generälen seines Vaters unterstützt wurde. Die gegensätzlichen Herrschaftsansprüche endeten in einem jahrelangen Bruderkrieg, der das Land spaltete und der noch währte, als die Spanier um Francisco Pizarro 1532 die Küste des heutigen Peru erreichten. Bei der nachfolgenden Eroberung machten sie sich bestehende Animositäten zu Nutze und konnten beispielsweise auf die Unterstützung der Cañari zurückgreifen. Diese hatten Huáscar in seinem Anspruch, neuer Inkaherrscher zu werden, unterstützt. Atahualpa vergalt ihnen diesen Beistand, indem er ihre Hauptstadt Tomebamba dem Erdboden gleich machen und Tausende von Cañari töten ließ. Pizarro nutzte später die Wut der Cañari auf Atahualpa und konnte ihn mit ihrer Unterstützung in Cajamarca gefangen nehmen und später große Teile des Inkareiches erobern. Da Atahualpa ein Bündnis seines Bruders mit den Spaniern fürchtete, ließ er diesen noch aus seiner Gefangenschaft heraus töten. Nur wenig später wurde Atahualpa u.a. für die Ermordung seines Bruders von den Spaniern angeklagt und zum Tode verurteilt.
Peggy Goede, Juli 2010