Silbergewinnung
Zu Beginn der Kolonialzeit wurde Silber durch Schmelzen gewonnen. Das Silbererz wurde dafür zunächst mit schweren Eisenhammern aufgebrochen und in einem mit Kohle oder Holz beheizten Brennofen verbrannt. Da das Schmelzen jedoch viel Arbeit und Brennmaterial erforderte war es für Regionen mit einer geringen Bevölkerungszahl wie Zacatecas und ohne Wälder, wie z.B. im Fall Potosí, nicht geeignet. Solche Nachteile trieben die Kosten für Brennmaterial und Arbeitskraft hoch und beschränkten die Nutzung von Schmelzöfen auf sehr ergiebige Minen, was die Silberproduktion abbremste.
Eine Veränderung brachte die Erfindung des Amalgamverfahrens. Es war zwar teurer, verbesserte jedoch den Profit des Silberabbaus und kurbelte die Produktion an. Zum ersten Mal wurde es 1555 in Mexiko in der sogenannten patio-Methode angewendet. Dafür wurde das in den Mühlen fein gemahlene Erz mit Katalysatoren wie Salz oder Kupferpyrit und Quecksilber vermischt. Die daraus resultierende Masse wurde von den Arbeitern auf dem Steinfußboden eines großen Hofes (patio) für 6-8 Wochen zum „Kochen“ ausgebreitet. Danach wurde die Paste (pella) gewaschen, das Silberamalgam entfernt und das verbleibende Quicksilber zur Wiederverwendung aufgehoben. Der Prozess war in Peru ähnlich nur dass die Mixtur in großen Behältern gekocht wurde.
Eine weitere Methode bei der ebenfalls Quecksilber für den Amalgamprozess benötigt wurde erfand der Priester Álvaro Alonso Barba 1590 in Potosí. Das Quecksilber musste aus Almadén, Spanien, importiert werden bis im Jahre 1566 die Quecksilberminen in Huancavelica, Peru, entdeckt wurden. Danach nahm die Silberproduktion rasant an Volumen und Geschwindigkeit zu und auch die Nachfrage stieg immer stärker. Wie bei allen Gewinnen der Kolonialzeit war auch bei Silber der 5. Teil des Objektwertes der spanischen Krone vorbehalten, so dass Silberbarren neben einer Herkunftsort- und Steuermarkierung auch mit einer Markierung, die als quinto (der fünfte) bekannt wurde, gekennzeichnet wurden.
Peggy Goede, Oktober 2011