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Marlene Gómez Becerra

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Internationales Graduiertenkolleg "Zwischen Räumen"

Bewegungen, Akteure und Repräsentationen der Globalisierung

Masterstudentin

Projekt: "Die Produktion von Raum und Geschlecht in kooperativen weiblichen Bauerngemeinschaften in Camino de Teuantepec, Oaxaca, Mexico (2000-2014). Eine de-kolonisierte Annäherung."

Kurse und Seminare

2010

Teilnahme am 31-stündigen “Primer coloquio internacional del programa de investigación en Cambio Climático de la UNAM” (Erstes Internationales Kolloquium des UNAM Forschungsprogramms über Klimawandel, 8. bis 11. November, 2010).

Wissenschaftlicher Mitarbeiter der politischen Theorie und Philosophie II an der UNAM (Institut für Politik- und Sozialwissenschaften [ FCPyS]

2011

“Biopolitics and Violence” Seminar von Dr. Guillermo Pereyra Tissera in FCPyS, 28. Oktober, 4., 11., 18. und 25. November, 2. und 9. Dezember 2011, 20 stündig

Wissenschaftlicher Mitarbeiter der politischen Theorie und Philosophie II an der UNAM (Institut für Politik- und Sozialwissenschaften [ FCPyS]

2013

Mitglied des PAPIIT Projektes des UNAM Institutes für Wirtschaftswissenschaften: „Öffentliche Politik: Von Armuts-Assistenz zu Marginalität-Autonomie“

2014

Sprecher des „III. Kongresses der Netzwerke von Sozialwissenschaftlern über Wasser“ mit dem Projekt: „Gesellschaft und Komponenten des Lebens: die Notwendigkeit eines neuen epistemischen Subjektes des Wassers. Der Fall der AMCM Wasserführung“

Sprecher im Seminar „Analyse eines Desasters durch die Medien: Odile“ am UNAM Institute für Geographie

2015

Sprecher des 11. Doktoranden Kolloquium: „Transformationen des Raums. Integration von geographischen Wissen.“ mit dem Projekt „Zum Vorschlag der Landnutzungsplanung: der Fall einer Bauerngemeinschaft in Camino – ländliche Gemeinden auf dem Weg“

Sprecher des V. Kongresses der UNAM-Absolventen mit dem Projekt: „„Zum Vorschlag der Landnutzungsplanung: der Fall einer Bauerngemeinschaft in Camino – ländliche Gemeinden auf dem Weg“

Teilnahme und Anrechnung des Kurses: „GIS with free and open source software systems“ am UNAM Institut für Geographie

"Die Produktion von Raum und Geschlecht in kooperativen weiblichen Bauerngemeinschaften in Camino de Teuantepec, Oaxaca, Mexico (2000-2014). Eine de-kolonisierte Annäherung."


Betreuer: Prof. Dr. Marisa Belausteguigoitia Rius (UNAM)


Allgemeines Ziel

Analyse de-kolonialer Prozesse, erschaffen von Raum und Geschlecht im Prozess der Etablierung der weiblichen Bauerngemeinschaften in Camino – Bauerngemeinschaften auf der Straße-Kooperative



Spezielle Ziele

Aufkommende Prozesse von Geschlechterkonstruktionen, in der Gemeindeversammlung durch das Hervortreten von Frauen, werden als politische Subjekte analysiert.

Die neue Erscheinung des weiblichen Körpers in Raumkonstruktionen der Gemeinschaften weiblicher Bauern in Camino wird als Prozess der Raumkonstruktion analysiert.

Prozesse der Kommunalität sowie Handlungen von Frauen werden durch die Formung solidarischer Kooperationen identifiziert.



Einleitung

Die Frauengemeinschaft von Bauern in Campesino ist eine Kooperative von bäuerlichen Ureinwohnern, welche sich aufgrund eines Lebens in extremer Armut vereinigte. Viele Bauern am Isthmus von Tehuantepec, Oaxaca, entschieden sich dazu, sich in einer Organisation und selbst verwaltend von traditionellen Dynamiken der Herrschaft, Ausbeutung, des Konfliktes und des Lebensgenusses in ihrem Territorium zu trennen. Diesbezüglich wurde eine räumliche Transformation in ihrem Territorium organisiert. Auf dem Prinzip der „indigenen Harmonie“ beruhend - darunter befinden sich soziale, kulturelle und politische Aspekte – werden soziale Beziehungen als transversale Achse identifiziert, um Sorgfalt und Verteidigung ihres Territoriums zu verwirklichen. Als eine produktive Bauerngemeinschaft, ist es ihr Ziel die Lohnausbeutung der Bauern durch einen fairen und solidarischen Handel zu eliminieren.

Heutzutage stehen wir einer patriarchalischen/kolonialen/modernen/ Weltrationalität gegenüber, welche durch eine historiographische Erzählung des „Fortschritts“ seit der Eroberung Amerikas aufgezwungen wurde. In diesem Zusammenhang werden soziale Strukturen und Systeme (Arbeit, Rasse/Geschlecht, Subjektivität und das Verhältnis Gesellschaft-Natur) miteinander in Macht-Relationen verflochten. Dies erscheint als eine kolonisierte Instrumentalisierung eines rationalen Utilitarismus, welcher Personen und die Natur entkörperlicht sowie das Leben nackt auszieht. Trotz eines 500 Jahre dauernden Reifungsprozesses, verbleiben diese Strukturen und Systeme in der Macht und werden fortlaufend gestärkt. Ihre Hauptquelle der Stärke liegt in der Aufrechterhaltung von Prozessen und anderen Widersprüchen kapitalistischer Logik, wie beispielsweise Akkumulation durch Enteignung, Sklavenarbeit, Eroberung der Subjektivität, grenzwertige Gegensätze oder das Patriarchat.

Alternativen zu diesem Prozess der Herrschaft können durch Ansätze der De-Kolonisierung - beispielsweise durch die Ausführung revisionistischer Prozesse - gefunden werden. Dieser Prozess beinhaltet unter anderem die Geschichte, die Epistemologie und westliche Ontologie, die Geschichte Lateinamerikas sowie das Auftreten vorkolonialer Praktiken neu zu bewerten. Dies bezieht das Formen politischer Organisationen durch Versammlungen, soziale Organisationen und ihre Verbindung zur Natur und Umwelt, und Festlichkeit sowie Beziehungen zur Gemeinschaftsarbeit mit ein.

Der De-Kolonialisierungsvorschlag ist kein Aufruf zur indigenen Welt zurückzukehren. Es geht darum, von deren Erfahrung als nicht-kapitalistische Gesellschaft zu lernen sowie fähig zu sein, eine egalitaristische, faire und solidarische Lebensweise vorzuschlagen, welche eine Neugestaltung des Lebens durch De-Kommodifikation und Eliminierung des von Descartes beschriebenen Dualismus (umfasst Rassismus und Geschlechterungleichheit) impliziert. Des Weiteren schließt dies die Konstruktion von lokalem Wissen, eine Amortisation (nicht nur der nach der Eroberung entstandenen ursprünglichen Schulden, sondern auch der Separation der indigenen Welt), ein Umdenken des westlichen Wissens, des De-Kolonialisierungswissens- und Wesens, das Studium und die Betrachtung von Gemeinschaftsprozessen im Kontext der Herrschaft eines modernen/kolonialen/patriarchalischen Welt-Systems mit ein; bei gleichzeitiger Unterscheidung von antagonistischen Kräften der Gemeinschaftsanstrengung sowie unter Berücksichtigung des Denkens und Umdenkens der Moderne.

Ein konsolidiertes Muster der Macht, verstärkt durch den Herrschaftsvorschlag der Modernität, ist die Geschlechterungleichheit. Diese wird durch ein patriarchalisches System unterstützt, in welchem Frauen nicht die gleichen Möglichkeiten des Auftretens in verschiedenen sozialen Strukturen haben. Beginnend mit einer Analyse der De-Kolonialisierung und versuchend eine Transformation im Raum und mehr egalitäre soziale Geschlechterrollen vorzuschlagen, zielt es darauf ab, die Analyse in den Feminisierungsprozess und in das Auftreten von Frauen als politische Subjekte in einheimische Treffen unterzubringen.

Das einheimische Treffen, oder die Versammlung, ist ein Forum der Gemeinschaftsdiskussion, welches Demokratie in einen realen Raum des Auftritts transformiert. Die vor der Versammlung auftretende Person gestaltet ihren politischen und kulturellen Raum. Das Auftreten beider Geschlechter, „weiblich und männlich“, um das Wort zu Hilfe zu nehmen, hat sukzessive zu einer Feminisierung der Versammlung geführt: die Partizipation von Frauen in der Entscheidungsfindung etablierte sich selbst als ein Akt der Darbietung, welcher größtenteils einen generierenden Raum der Egalität zuließ; größer als die Räume der repräsentativen Demokratie in modernen mexikanischen Gesellschaften, in welchen negative feministische und Geschlechter-Sinngehalte konstruiert werden; und in welcher Frauen in den meisten Fällen nur als Abdeckung einer Geschlechterquote gemäß der Verfassung, nicht aber als freiwilliger Akt in Erscheinung treten.
Allerdings ist das Auftreten von Frauen als politische Subjekte in der Beschlussfassung der Gemeinschaft nicht ausreichend, falls wir berücksichtigen, dass Raum auch durch Geschlecht konstruiert ist. Dem folgend müssen ökonomische, soziale und kulturelle Prozesse transformiert und feminisiert werden. Die Bauerngemeinschaft in Camino ist eine Genossenschaft, die auf alltägliches indigenes Wissen der Bauern – weiblich und männlich – in der Region baut. Seit ihrem Ursprung entschieden Frauen genossenschaftliche Geldeinkommen und Ausgaben mitzuverwalten und hatten das gleiche Recht der Männer, an den Fundamenten und der Organisation der Genossenschaft teilzunehmen.


Eine Besonderheit der Bauerngemeinschaft in Camino ist ihre Weise Arbeit zu organisieren, welche auf Tauschgeschäften, Gegenseitigkeit und gelieferter Arbeit beruht. Diese Arbeitsweise transformiert und rekonstruiert egalitaristische soziale Bände im Rahmen der Einschränkung einer kapitalistisch-patriarchalischen Rationalität. Frauen und Männer haben die gleichen Rechte und Pflichten, wenn sie Land- und Hausarbeit verrichten oder die Gemeinschaft leiten. Diese Formen der indigenen Organisation sind widersprüchlich zu den Arbeitsbeziehungen des modern-kolonialen kapitalistischen Raumes, in welchen Geschlechterkonstruktionen nachteilig für Frauen sind und eine Befehl-Gehorsam Beziehung besteht.

Ohne auf die Erhebung einer Utopie abzuzielen, schlage ich die Analyse einer bestehenden emanzipierten Gemeinschaft vor; nicht befreit von Widersprüchen und ebenfalls unfähig sich selbst von der patriarchalischen Welt zu de-subjektivieren. Jedoch in täglichen Abläufen von Bauern einer indigenen Gemeinschaft - welche eine Sorgfalt zur Natur und die Kreation egalitaristisches Raumes zwischen Frauen und Männern inkorporiert – werden nicht berücksichtigte Achsen der kolonialen/modernen/patriarchalischen Welt ersichtlich. Indigene Formen des Weltpatriarchats hielten in besonderen Formen aufgrund strategischer Analysen stand.

Insgesamt bringt die Bauerngemeinschaft in Camino Licht auf unseren Weg der De-Kolonisierung, welcher Transformationen des Raumes und dessen unterschiedliche Strukturen berücksichtigt. Er soll ein reichhaltiger Weg sein, mit indigenen Gemeinschaftswerten, Solidarität und Gegenseitigkeit unter Individuen; durch engagierte Arbeit, gemeinschaftlicher Teilnahme an politischen Versammlungen und deren Feminisierung, durch Feste und Sorgfalt gegenüber der Natur.

Zwischen Räumen
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