Julia Haß
Internationales Graduiertenkolleg "Zwischen Räumen"
Bewegungen, Akteure und Repräsentationen der Globalisierung
Assoziierte Doktorandin
Projekt: "Frauenamateurfußball in Rio de Janeiro – Aushandlung von Gender, sozialer Klasse und urbanem Raum"
14195 Berlin
Studium
Seit 08.2016 Stipendiatin im Internationalen Graduiertenkolleg „Zwischen Räumen“ in Berlin.
Promotion im Fach Ethnologie an der Freien Universität Berlin
10.2010-11.2013 Masterstudiengang Interdisziplinäre Lateinamerikastudien an der Freien Universität Berlin, Profil Sozial- und Kulturanthropologie
02.2008-01.2009 Zwei Auslandssemester an der Universidad Veracruzana in Xalapa, Mexiko
10.2006-03.2010 Bachelorstudiengang Kulturwissenschaften an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder)
Berufliches
08.2015-07.2016 Wissenschaftliche Hilfskraft im Forschungsprojekt "Fußball, Transkulturalität und Gender: Amateurfußball-Ligen lateinamerikanischer Migrant/innen" (mit Stephanie Schütze), Freie Universität Berlin
05.2014-10.2014 Praktikum beim Centrum für internationale Migration (CIM) der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Eschborn
07.2011-03.2014 Studentische Hilfskraft im Bereich Sozial- und Kulturanthropologie am Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin
02.2009-03.2009 Praktikum beim Goethe-Zentrum Santa Cruz de la Sierra, Bolivien
Stipendien
11.2014-12.2014 Stipendiatin im Forschungsprojekt „Sport in Foreign Policy“ des Instituts für Auslandbeziehungen (ifa) in Brüssel, Belgien
07.2012-08.2012 PROMOS-Stipendium für einen Forschungsaufenthalt (im Rahmen der Forschung für die Masterarbeit) in Rio de Janeiro, Brasilien
“Frauenamateurfußball in Rio de Janeiro – Aushandlung von Gender, sozialer Klasse und urbanem Raum”
Betreuerin: Prof. Dr. Stephanie Schütze (FU Berlin)
Im Rahmen des Promotionsprojektes wird die Bedeutung des Geschlechts, der sozialen Herkunft und des städtischen Raums im Frauenamateurfußball in Rio de Janeiro und die Aushandlungsprozesse, die zwischen Spielerinnen und anderen sozialen Akteur/innen auf und neben dem Fußballplatz stattfinden, untersucht.
Fußball spielt in der brasilianischen Gesellschaft eine zentrale Rolle: Im politischen Sinne, denn diese Sportart bildete einen zentralen Ort, um ab den 1930er Jahren die Idee einer brasilianischen Nation zu formen; aus wirtschaftlicher Perspektive, denn das Land entwickelte sich Ende des 20. Jahrhunderts zu einem der wichtigsten „Exportländer“ von Fußballspielern weltweit. Und schließlich ist Fußball auch in seiner sozialen und alltagskulturellen Bedeutung nicht zu unterschätzen: Straßen- und Amateurfußball stellen zentrale Praktiken im urbanen Alltag brasilianischer Großstädte wie Rio de Janeiro dar.
Seit der Einführung der Sportart, Ende des 19. Jahrhunderts, wurden Frauen im brasilianischen Fußball benachteiligt und ausgeschlossen. Fußball wurde als Männerdomäne wahrgenommen, die Entwicklung von Strukturen des Frauenamateur- oder gar des professionellen Fußballs wurde durch ausgrenzende soziale Praktiken, Diskurse und Gesetze verhindert. In den letzten zwei Jahrzehnten jedoch haben die gesellschaftliche Akzeptanz und die Anzahl von Frauen im Amateurfußball in Rio de Janeiro zugenommen. Es stellt sich die Frage, mit welchem Erfolg Spielerinnen heute in die Räume des Amateurfußballs in der Metropole vordringen und welche sozialen Konflikte daraus entstehen. Hierbei soll ein besonderer Fokus auf der Frage liegen, wie sich der Zugang von Frauen unterschiedlicher sozialer Herkunft zum Frauenamateurfußball und zum Sport allgemein gestaltet. Denn Brasilien ist ein Land mit großen sozialen Ungleichheiten, in dem überdies Rassismus eine bedeutende Rolle spielt und sich die Lebensperspektiven von Personen unterschiedlicher sozialer Herkunft und Ethnizität stark voneinander unterscheiden, was insbesondere Frauen niedriger sozialer Statusgruppen und mit afrobrasilianischen Wurzeln in ihrem Alltag betrifft. Inwiefern spiegeln sich diese Aspekte im Frauenamateurfußball wider?
Julia Haß (2017): Rezension zu: „Schwell, Alexandra; Buchowski, Michał; Kowalska, Małgorzata; Szogs, Nina (Hrsg.): New Ethnographies of Football in Europe. People, Passions, Politics. London 2015“. In: H-Soz-Kult, 05.01.2017.
Haß, Julia (2016): „Dinâmicas, estruturas e obstáculos no futebol amador feminino no Rio de Janeiro”. In: Esporte e Sociedade. 11(28),
< http://www.uff.br/esportesociedade/pdf/es2801.pdf>.
Haß, Julia (2016): “The taxpayer’s burden and dribbling prejudices” In: Culture Report EUNIC Yearbook 2015/2016, EUNIC, Institut für Auslandsbeziehungen (ifa).
Haß, Julia (2016): „Frauenamateurfußball in Rio de Janeiro – Umkämpfter Sport- und Stadtraum“. In: Peripherie: Politik, Ökonomie, Kultur. 36(1), 57-73.