Carla Russ
Internationales Graduiertenkolleg "Zwischen Räumen"
Bewegungen, Akteure und Repräsentationen der Globalisierung
Doktorandin
Projekt: "Deutsche Kriegspropaganda in Lateinamerika während des Ersten Weltkrieges, 1914-1918"
14195 Berlin
Wissenschaftlicher Werdegang
Seit 01.2014 |
Stipendiat des Internationalen Graduiertenkollegs „Zwischen Räumen“ Freie Universität Berlin |
01.2013 - 12.2013 |
Qualifizierungsstipendium des Internationalen Graduiertenkollegs „Zwischen Räumen“ Freie Universität Berlin |
06.2009 - 06.2013 |
Studentische Hilfskraft im Sonderforschungsbereich 700 „Governance in Räumen begrenzter Staatlichkeit“, Freie Universität Berlin |
10.2007 - 03.2008 |
Auslandsaufenthalt (Erasmus) Universidad de Sevilla / Spanien |
10.2004 - 07.2013 |
Studium der Lateinamerikanistik, Neueren Geschichte und Anglistik (Magister) Freien Universität Berlin |
"Deutsche Kriegspropaganda in Lateinamerika während des
Ersten Weltkrieges, 1914-1918"
Betreuer: Prof. Dr. Stefan Rinke (Freie Universität Berlin)
Obgleich in den letzten Jahren zahlreiche historiographische Studien zum Ersten Weltkrieg eine globalgeschichtliche Perspektive wählen, um auch die außereuropäische Dimension des Krieges in den Blick zu nehmen, bleiben diese meist auf Afrika und Asien fokussiert. Studien zu den Auswirkungen des Ersten Weltkrieges für Lateinamerika betonen vor allem wirtschaftshistorische Aspekte und weniger die kulturellen oder sozialen Folgen des „Gran Guerra“ in Übersee.
Ausgehend von einem sozialkonstruktivistischen Ansatz der Produktion von Räumen möchte das Projekt weiter die Frage vertiefen, wie europäische Kriegspropaganda als medialer Ort der Aushandlung auch nationaler Utopien auf Lateinamerika einwirkte und welche Rückwirkungen sich aus der Verflechtung von nationalen, regionalen und globalen Dynamiken ergaben. Denn: Kriegspropaganda war kein Phänomen, das "von außen" auf die lateinamerikanischen Staaten einstürmte. Sie wurde auch "vor Ort" von lokalen Akteuren und Akteursgruppen produziert und verbreitet. Die hohe Informationsdichte über den Konflikt in Europa führte zu einem neuen Blick auf die Weltkarte und einer Neupositionierung auch der lateinamerikanischen Staaten. Kriegspropaganda in Lateinamerika bildet so einen medialen Raum, der sowohl durch europäische Diskurse über Imperialismus und Nation als auch durch lateinamerikanische Identitätsdiskurse gebildet wird. Eine Analyse der verschiedensten Propagandamedien, aber insbesondere der Kultur- und Zeitungspropaganda, kann als Ort der Verknüpfung von nationalen europäischen und lateinamerikanischen Diskursen über den jeweiligen Platz in der Welt und ihre Formen der Repräsentation einen Beitrag zu einem besseren Verständnis für die globale Dimension des Ersten Weltkrieges leisten.