K'iche'
Die Maya-Sprachen sind agglutinierende Sprachen, wobei in einigen das Verb eine Tendenz zur Polysynthese zeigt. Intransitive und transitive Verben werden in der Konjugation deutlich voneinander unterschieden. Die Markierung der Argumente erfolgt durch ans Verb gebundene Morpheme, dabei werden bei transitiven Verben sowohl Subjekt als auch Objekt (direktes, teilw. auch indirektes Objekt) markiert. Alle Maya-Sprachen sind sogenannte Ergativsprachen, meist mit aspektabhängigen Splitsystemen, im Falle der kolonialen K’iche’-Sprachen jedoch morphologisch und syntaktisch durchgängig.
Aspekt (abgeschlossen – nicht-abgeschlossen) ist zentraler als Tempus. In die Verbkonstruktion werden oft Elemente einbezogen, die Bewegung und Richtung anzeigen, sei es als Hilfsverben oder adverbial. Häufig wird auch der Wahrheitsgehalt einer Aussage gekennzeichnet, ob sie z. B. auf gesichertem Wissen beruht oder nur eine Vermutung des Sprechers ist.
Kasusmarkierungen an Nomina (wie Nominativ oder Akkusativ im Deutschen) fehlen. Dem Genitiv entspricht die Konstruktion Possessivmorphem-Possessum + Possessor.
Plural ist oft fakultativ. Nomina werden jedoch hinsichtlich unveräußerlichem bzw. veräußerlichem Besitz flektiert. Ortsangaben werden durch possessivische Nominalkonstruktionen mit präpositionaler Funktion gekennzeichnet.
Das Verb steht meist in Erstposition (VSO oder VOS), fokussierte Nominalgruppen treten vor das Verb. Nähere Bestimmungen wie Adjektive stehen vor dem Bezugswort.
Mayasprachen weisen vigesimale, d.h. auf 20er-Potenzen beruhende Zahlsysteme auf (im Unterschied zu unserem dezimalen, auf 10er-Potenzen beruhenden). In Mayasprachen stehen Zahlen oft nicht alleine, sondern werden mit besonderen Zählwörtern kombiniert (sogen. Numeralklassifikatoren), vergleichbar Deutsch ein Stück Kuchen oder zwei Scheiben Käse im Deutschen.