Textbeispiel Kolonialzeit
Reise der ersten Fürsten der K’iche’ nach Tulan und Erhalt der Insignien der Macht
1.cocaib vbi hun vgahol balamquitze rech ronohel coauiquib
K’oka’ib’ u-b’i’ jun u-k’ajol B’alam Kitze, r-ech r-onojel Kaweqib’
<Name> sein-Name ein sein-Sohn <Name> sein-Eigentum sein-Alle <Name>
Cocaib ist der Name des Sohns von Balamquitze, von dem alle Cavec abstammen.
2.coacutec vbi vgahol balamacab xa rech nihaibab
K’o’akutek u-b’i’ u-k’ajol B’alam Aq’ab’, xa r-ech Nija’ib’ab’
<Name> sein-Name sein-Sohn <Name> nur sein-Eigentum <Name>
Coacutec ist der Name des Sohns von Balamacab, von dem die Nihaib abstammen.
3.coahau vbi hun chic vgahol mahucutah rech ahau quiche
K’o’ajaw u-b’i’ jun chik u-k’ajol Majukutaj, r-ech Ajaw K’iche’
<Name> sein-Name ein wieder sein-Sohn <Name> sein-Eigentum <Name>
Coahau ist der Name des Sohns von Mahucutah, von dem die Ahau Quiche abstammen.
In der ersten Zeile wird jeweils die Verschriftung des Manuskripts wiedergegeben, in der zweiten Textzeile wird die offizielle Orthographie verwendet, wobei die Wortformen zusätzlich durch Bindestriche segmentiert sind. Die beiden Fassungen machen deutlich, wie unzureichend das Lautsystem des K’iche’ in der Kolonialzeit in manchen Texten verschriftet wurde, so wird <c>/<qu> für jeden der vier k-Laute /k/, /k’/, /q/ oder /q’/ verwendet, nur manchmal aber eindeutige Sonderzeichen <g> für /k’/ und <ε> für /q’/. Üblich ist auch die Nichtunterscheidung von /u/ und /w/, da beide Laute sowohl mit <u> als auch mit <v> geschrieben werden konnten.
Transliteration, interlineare und kolloquiale Übersetzung: Michael Dürr