Definition und Zusamensetzung der Zahlungsbilanz
Zahlungsbilanz – Balance of Payments
- Die Zahlungsbilanz gibt Auskunft über alle Zahlungen, die zwischen einem Land und dem Rest der Welt erfolgen.
- Sie erfasst folglich alle internationalen wirtschaftlichen Transaktionen eines Landes innerhalb eines bestimmten Zeitraums (in der Regel: 1 Jahr) und setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: der Leistungsbilanz einerseits und der Kapitalbilanz andererseits.
Zahlungsbilanz = Leistungsbilanz + Kapitalbilanz
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Leistungsbilanz: Die internationalen wirtschaftlichen Transaktionen im Güter und Dienstleistungsbereich bezeichnet man als Exporte bzw. Importe. Darunter fallen Produkte wie beispielsweise Autos, Mangos oder Computersoftware sowie Dienstleistungen, Unternehmensberatungen oder Urlaubsreisen. Wichtig dabei ist, dass sowohl End- als auch Zwischenprodukte in die Leistungsbilanz eingehen. Mit anderen Worten: es werden nicht nur die Autos berücksichtigt, die die Konsumenten letztendlich fahren, sondern auch die Lenkräder und Sitzpolster, die in die Produktion eines Autos eingehen.
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Kapitalverkehrsbilanz: In die Kapitalverkehrsbilanz hingegen fließen solche Transaktionen ein, die keine End- bzw. Zwischenprodukte darstellen, sondern die im weitesten Sinne einen Investitionscharakter haben. Solche Transaktionen könnte man ganz allgemein als Finanzströme zusammenfassen. Zu diesen Finanzströmen gehören eine ganze Reihe verschiedener Transaktionen, die es zu berücksichtigen gilt: Unter den wichtigsten befinden sich unter anderem die Portfolioinvestitionen. Eine weitere für uns relevante Form der Kapitaltransaktion stellt die ausländische Direktinvestition dar, die so genannte FDI (Foreign Direct Investment). Von einer FDI spricht man dann, wenn man als Investorin nicht einfach in einem anderen Land in Form einer Portfolioinvestition investiert, sondern wenn man selber an Investitionsgütern beteiligt ist. Mit anderen Worten: Bei FDIs, im Gegensatz zu Portfolioinvestitionen, kommt es immer auch zu einem Transfer von Wissen und Technologie. Eine darüber hinaus sehr weit verbreitete Art von Finanztransaktionen stellt auch die Rücküberweisung von Migranten dar, die Teile ihres im Ausland verdienten Geldes an ihre Familie in der Heimat schicken (auch Remittances genannt).
An den Zahlungsbilanzen von Deutschland und den USA lässt sich die unterschiedliche Wirtschaftsstruktur der beiden Länder erkennen. Die deutsche Wirtschaft ist sehr stark auf Exporte ausgerichtet. Deutschland exportiert mehr Güter und Dienstleistungen als es importiert, daher der Leistungsbilanzüberschuss (grüner Graph). Im Zuge dessen fließen wiederum ausländische Geldströme nach Deutschland, mit denen das Ausland jeweils die deutschen Waren bezahlen muss (daher das Kapitalbilanzdefizit, blauer Graph). Das Leistungsbilanzdefizit ab Anfang der 1990er Jahre ist auf die deutsche Wiedervereinigung zurückzuführen, da die Leistungsbilanz der neuen Bundesländer stark defizitär war.
Salden der Kapital- und Leistungsbilanz (Deutschland 1971-2010, in Mrd. US-Dollar)
Quelle: OECD
Die Kapital- und Leistungsbilanz der USA ist ein Spiegelbild der Situation in Deutschland. Der starke private Konsum in den USA führt zu einem großen Leistungsbilanzdefizit (grüner Graph) und dementsprechend hohen Kapitalexporten (blauer Graph), da für die Einfuhr von Gütern aus dem Ausland keine Ausfuhren im gleichen Wert gegenüberstehen und somit Kapital exportiert werden muss.
Salden der Kapital- und Leistungsbilanz (USA 1971-2010, in Mrd. US-Dollar)
Quelle: OECD